Olympiasiegerin Ricarda Funk startet mit einem Sieg in die Saison 2022. Die gebürtige Ahrweilerin hatte sich bereits einige Wochen zuvor in dem französisches Übersee-Département auf die kommende Wettkampfserie vorbereitet. Rund 150 Starterinnen und Starter aus zehn Nationen hatten sich zur ersten internationalen Standortbestimmung auf der etwa 700 km östlich von Madagaskar gelegenen Vulkaninsel getroffen. Funk gewann erwartungsgemäß mit etwa 2,38 Sekunden Vorsprung vor ihren Teamkolleginnen Elena Lilik (Augsburg) und Andrea Herzog (Leipzig). Der Wettkampf fand unter den Ausläufern des Zyklons Batsirai statt. Dieser Sturm hatte in den vergangenen Tagen für allerhand Wirbel und Trainingsunterbrechungen gesorgt.
85,44 (2) R. Funk 87,82 (0) E. Lillik 88,87 (0) A. Herzog
Das Rhein-Gymnasium Sinzig feierte 2021 seinen fünfzigsten Geburtstag. In der Festschrift hat auch Ricarda ihren Platz gefunden. Dort befindet sie sich in bester Gesellschaft mit ehemaligen prominenten Schülern wie Christian Blüm (Mitglied der Kölner Band Brings) oder Klaus Badelt (Komponist der Filmmusik zu „Fluch der Karibik“). Dazu gibt es auch eine Story, wie sie dramatischer kaum sein kann: Während Ricarda in Tokio im Wildwasser zum olympischen Gold paddelt, versinkt das Rhein-Gymnasium Sinzig durch die Furie der wilden Ahrwasser und wird schwer beschädigt.
Abbildung 1: Die Ahr unweit des Rhein-Gymnasiums im unzerstörten Zustand Frühjahr 2021.
Olympiasiegerin Ricarda Funk bereitet sich auf die Saison 2020 vor.
Übersetzt bedeutet Île de la Réunion soviel wie „Insel der Zusammenkunft“. Das ist in diesen Tagen wörtlich zu nehmen. Da der übliche erste Warmwasser-Lehrgang der Slalomkanuten auch in diesem Jahr nicht in Australien möglich ist, weichen viele Slalom-Teams auf das französische Übersee-Département aus. Der französische Kanuverband betreibt auf der Vulkaninsel, die etwa 700 km östlich von Madagaskar im Indischen Ozean liegt, schon seit einigen Jahren eine hochmoderne Wildwasser-Sportanlage. Ihren Mehrwert entfaltet die Kanustrecke durch die sommerlichen Temperaturen zur europäischen Winterzeit. Diesen Mehrwert will unsere Gold-Kanutin dieses Jahr mehrfach nutzen und lässt deshalb gleich ein Boot Vorort.
Olympiasiegerin Ricarda Funk vom KSV Bad Kreuznach hat bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres den dritten Platz belegt. Weitspringerin Mihambo landete erwartungsgemäß vor ihr. Silber ging an die Ringerin Rotter-Focken. Insgesamt hatten über 3.000 deutsche Sportjournalisten die Sportlerin, den Sportler und die Mannschaft des Jahres gewählt. Sie wurden in Baden-Baden geehrt. Auf dem Foto Ricarda Funk mit Alexander Zverev.
Nach dem Olympiasieg und ihrem Weltmeister-Titel wurde Ricarda Funk von Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer auf dem Kreuznacher Kornmarkt empfangen.
Der Verein KSV Bad Kreuznach ist seit vielen Jahren ihr sportliches „Zuhause“. Im offenen Cabrio kutschierte zunächst Fitnessunternehmer Merkelbach Ricarda an die Nahe, bevor es dann mit offenen Booten flussabwärts ging. An diesem Tag brauchte die Olympiasiegerin allerdings nicht selbst paddeln. Das übernahm das Team des Vereins in offenen Booten mit Live-Musik und Verpflegung bis zu den Brückenhäusern. Empfang und Ehrung erfolgte durch Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer auf eigens errichteter Bühne. Die Laudatio für den Deutschen Kanu-Verband hielt Chef-Trainer Klaus Pohlen. Auch Sportwart Walter Senft (KSV) ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte auszurichten. Den Höhepunkt bildete der Eintrag in das „Eiserne Buch“ der Stadt.
Das Goldene Buch ist der Speicherort der Ehrengäste einer Stadt oder Landkreises. Ricarda durfte sich in der Stadt Augsburg nach ihrem Olympiasieg und WM-Titel in die Ehrenreihe der berühmten Fuggerstadt eintragen.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Kanu-Slaloms gibt es eine Olympiasiegerin und Weltmeisterin im gleichen Jahr. Olympiasiegerin Ricarda Funk wird Weltmeisterin und Elena Apel (Augsburg) holt Silber. Gold und Silber – besser kann es fūr das deutsche Team nicht laufen.
Durch die Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr war nun erstmals ein WM-Titel und Olympiasieg im selben Jahr möglich geworden. Ricarda hat diese historische Chance genutzt und zu ihrem Gold von Tokio auch noch den WM-Titel hinzugepackt. Trotz 2 Strafsekunden am vorletzten Abwärtstor reichte es mit 2,51 Sekunden Vorsprung zum Sieg in Bratislava.
„Es ist verrückt, ich war so im Fluss bei meinem Rennen und dann sah ich die Zeit im Ziel und ich war einfach nur glücklich“, so die Rheinländerin in der Leaders Box. Dauerkonkurrentin Jessica Fox (Australien) kegelte sich mit 50 Strafsekunden bereits im Halbfinale aus dem Rennen.
Souverän präsentierte sich Kajak-Spezialistin Ricarda Funk zum WM-Auftakt in Bratislava. Mit einem fehlerfreien Lauf reihte sich die Tokio-Olympiasiegerin hinter die WM-zweite von 2019 Jessica Fox ein.
Funk kann historisch erstmals und vermutlich auch einmalig, im gleichen Jahr auch den Weltmeistertitel holen. Möglich ist dies durch die einjährige Verschiebung der Sommerspiele. Denn normalerweise finden im Olympia-Jahr keine Weltmeisterschaften statt.
Das Halbfinale und Finale findet am Samstag ab 09:00 Uhr statt.
Slalom Extreme
Auch der Auftakt in der neuen Disziplin ”Slalom-Extreme” (CSLX) ist gelungen. Funk setzt bei ihrem CSLX WM-Debüt im Einzellauf die Bestzeit. Ob das allerdings aussagekräftig für den Kampf Boot gegen Boot bzw. Frau gegen Frau ist, wird sich noch zeigen. Denn in den Finalläufen fahren gleich vier Boote gemeinsam und müssen sich im direkten Fight gegeneinander durchsetzen.
Ricarda hat mit ihrer olympischen Goldmedaille das erste Gold überhaupt für Deutschland in Tokio 2020+1 geholt.
Es waren bewegende Momente für die 29-jährige Rheinländerin, die so lange auf ihren ersten Start bei Olympischen Spielen gewartet hatte. Es war seit vielen Jahren ein Auf und Ab der Gefühle. 2016 als Weltcup-Gesamtsiegerin die Spiele in Rio verpasst, schaffte sie es 2019 endlich, sich zu qualifizieren. Dann kam die Corona-Pandemie – und dann das Warten, ob die Spiele in Tokio überhaupt stattfinden. „Ich glaube es erst, wenn ich an der Startlinie stehe“, hatte Rici irgendwann gesagt. Nach dieser Achterbahn der Gefühle reitet sie auf den wilden Wellen im Kanal in Tokio zu Olympiagold und erfüllt sich damit ihren größten Traum, „den Lauf ihres Lebens bei Olympia“, wie sie vor den Spielen sagte.
Ricarda Funk ist von den rund 4.000 Sporthilfe-geförderten Athlet:innen zur „Sportlerin des Monats“ Juli gewählt worden. Ihr Olympiasieg im Einer-Kajak war sowohl sportlich als auch emotional einer der bisherigen Höhepunkte der diesjährigen Olympischen Spiele. Mit ihrem Erfolg im Wildwasserkanal gewann die 29-Jährige aus dem Ahrtal Deutschlands erste Goldmedaille in Tokio und sendete damit ein Signal der Hoffnung in ihre vom Hochwasser verwüstete Heimat.
Platz zwei bei der Wahl „Sportler:in des Monats“ belegen die Silbermedaillengewinner aus dem Deutschlandachter. Das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes ist seit Jahren ein Medaillengarant und musste sich in Tokio nur den Neuseeländern geschlagen geben. Silber gewann auch der Drittplatzierte der Juli-Wahl, Eduard Trippel. Der 24-jährige Judoka aus Rüsselsheim drang trotz schwerer Auslosung bis ins Finale vor und verlor sein Lächeln dort nur für einen kurzen Moment, ehe die Freude über die erkämpfte Silbermedaille Oberhand gewann.
Auf den weiteren Plätzen folgt der leichte Doppelzweier Rommelmann/Osborne, Silbermedaillengewinner in Tokio, die Gold-Equipe im Dressurreiten, sowie Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth, die in der Einzelkonkurrenz Gold und Silber für Deutschland gewinnen konnten. Nominiert waren im Juli alle Gold- und Silbermedaillengewinner:innen der Olympischen Spiele in Tokio.
Ergebnis:
1. Ricarda Funk/Kanuslalom: 39,7%
2. Deutschlandachter/Rudern: 16,6%
3. Eduard Trippel/Judo: 12,3%
4. Jonathan Rommelmann und Jason Osborne/Rudern: 10,2%
5. Dressur-Mannschaft/Reiten: 9,7%
6. Jessica von Bredow-Werndl/Dressurreiten: 8,4%
7. Isabell Werth/Dressurreiten: 3,3%
Gewählt wird der:die „Sportler:in des Monats“ von den rund 4.000 geförderten Athlet:innen der Deutschen Sporthilfe – unterstützt von der Athletenkommission im DOSB und SPORT1. Präsentiert wird die „Sportler:in des Monats“-Wahl vom Nationalen Förderer Allianz.
Empfang in Augsburg, mit dem Autokorso durch die Fuggerstadt
Am Dienstagnachmittag wurden Slalom-Kanuten Ricarda Funk, Sideris Tasiadis und Hannes Aigner in Augsburg empfangen. Mit dem Autokorso ging durch Augsburg entlang der applaudierenden Fans. Vor dem Rathaus fand die Oberbürgermeisterin Eva Weber die passenden Worte. Ricarda zeigte sich ganz gerührt: „Das habe ich so nicht erwartet. Es ist unbeschreiblich und toll, wie mich Augsburg mit offenen Armen empfängt.“ Anschließend ging es dann weiter zum Brauhaus Riegele. Hier eine bezeichnende Geste der Olympiasiegern von 1992 Elisabeth Micheler-Jones: Lisel zeichnete ihre „Wachablösung“ Ricarda mit einem individuellen Schmuckstück aus: Ein Artefakt in Kajakform, in der Art, wie sie es selbst nach ihrem Olympiasieg 92 erhielt.
Ein großes Lob an die Organisatoren und besonders an Fee Maxeiner, die ihrem Vornamen alle Ehre macht.
Der Stadtbürgermeister und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig, Marcel Caspers, gratuliert zum olympischen Gold. Nach ihrem Olympiasieg in Tokio ist Ricarda zurück in Bad Breisig und wurde von unserem Stadtoberhaupt am Elternhaus empfangen. Bruder Alexander hatte über Nacht Autogrammkarten entworfen, die am frühen Morgen vom Druckhaus-Fuck produziert wurden. Ricarda konnte die erste Karte aus dem vor wenigen Minuten zuvor erstellten Kartensatz überreichen. 1 aus Serie 1 von 200; quasi Druckfrisch!
Ricarda holt olympisches Gold in Tokio im Kajak der Frauen und vor allem das erste Gold für das deutsche Team überhaupt. Besonders in dieser Situation ist diese Medaille ein echter Sonnenschein. Ein kleiner Patzer bei Tor 15 zu 16. Den hat Rici aber wieder gut ratsgepaddelt. Ein Dankeschön auch an alle, die mit auf diesem Weg gearbeitet haben. Walter Senft, Jenny Apel und Christian Bahmann als ehemalige D-Kaderleiter, Jürgen Schubert als Disziplintrainer der Juniorinnen bei Wettkämpfen mit der Nationalmannschaft, Stefan Henze und schließlich Thomas Apel als Bundestrainer der Frauen. Nicht zu vergessen der Cheftrainer Klaus Pohlen und der ehemalige Cheftrainer Michael Trummer oder unser Sportpsychologe Kai Engbert. Und alle die im Hintergrund ihren Job machen wie die Sportwissenschaftler Christian Kaeding oder Michael Keim und viele mehr. Man sieht – das Team ist ganz schön groß, um eine kleine Medaille zu paddeln… die Liste würde noch um einiges länger gehen…
Vielen Dank an Thomas Apel! Wenn im Kanusport ein Trainer „baden geht“, dann wurde er nicht gefeuert, sondern hat mit seinen Sportlern einen WM-Titel oder einen Olympiasieg eingefahren. Traditionell wird der Coach dann ins Wasser geschmissen. So auch in Tokio nach Ricardas Goldlauf. Wobei das vermeintlich kühle Bad keines war, denn die Wassertemperatur war zuweilen heißer als die Luft. Vielen Dank an Thomas Apel für die gute und fürsorgliche Arbeit.
Touch down – happy landing
Ankunft in Frankfurt. Gelandet und vom KSV Bad Kreuznach mit Jubel empfangen, dazu haben sich ein paar Japaner mit eingereiht, die zufällig vorbeikamen. Eine schöne Geste. Nach dem Empfang ging es sofort zu den ersten Presseterminen.
Ricarda Funk gewinnt den ersten Qualifikationslauf im Kajak der Frauen. Sie konnte sich souverän im ersten Anlauf auf der schwierig gefangenen Strecke für das Halbfinale qualifizieren. Taktisch klug hat sich Rici durch den Stangenwald geschlängelt. Lediglich zwei Strafsekunden bei einer Rückwärtsdrehung in einem sonst präzisen Lauf.
Die Endabrechnung der Qualifikationsläufe geht Nach dem zweiten lauf dann (wie fast schon gewohnt) zugunsten der Australierin Jessica Fox aus. Funk steht damit auf Platz zwei im Halbfinale. Teamkollege Sideris Tasiadis ist mit Rang drei im Rennen der Einercanadier ebenfalls weiter. Damit ist für beide die erste Hürde geschafft. (Bei den Qualifikationsrennen kommt der jeweils beste Lauf in die Wertung)
Wie gehts weiter?
Morgen hat Sid um 07:00 sein Halbfinale. Die Finalrennen beginnen um 08:45.Die Frauen Kajak sind am Dienstag um 0700 dran, ab 0915 finden die Finalläufe statt. Die Canadier Frauen mit Andrea Herzog starten in die Qualifikation ebenfalls am Dienstag um 06:00, die Männer Kajak (Hannes Aigner) um 06:47.
Die Sportler haben im Moment besonders mit den Temperaturen zu kämpfen, denn auch die Wassertemperatur ist mittlerweile aufgeheizt und bietet keinerlei Abkühlung. Die Betreuer versuchen mit Kühltüchern Erholung zu verschaffen. Am Dienstag geht es weiter mit den Halbfinale- und Finalläufen.
Ricarda (KSV Bad Kreuznach) muss sich morgen einem qualitativ hochwertigen Starterfeld stellen.
Zum Beispiel der Australierin Jessica Fox, sie ist die zweifache Olympiamedaillengewinnerin, die nach Londoner Silber und Rio-Bronze ihrer Kollektion das fehlende Gold hinzufügen möchte.
Am Start sind auch die amtierende Weltmeisterin Eva Tercelj aus Slowenien und die Olympiasiegerin Maialen Chourraut (Spanien).
Zum Feld am Sonntag gehört weiterhin die jüngste Paddlerin Tokios, die Amerikanerin Evy Leibfarth. Die 17-Jährige gewann Anfang des Monats den Junioren-Weltmeistertitel.
Im Einercanadier geht zunächst der Silbermedaillengewinner von London, Sideris Tasiadis an den Start. Der Augsburger hatte sich in letzter Minute für Tokio qualifiziert. Nun fährt er als erster Deutscher über die Startlinie. Wir können Sideris um 06:00 unserer Zeit im Fernsehen und Live-Stream sehen.
Interview mit Ricarda:
Live-Streams:
Wer noch im traditionellen Broadcasting schaut, hier übertragen jeweils ARD und ZDF im Wechsel: Sonntag 06:00 Herren CI; ab 06:47 Damen KI