Ich verstehe mich auch als Botschafter meines Sportes. Daher erkläre ich euch hier, was Kanuslalom ist, wie sich das Training gestaltet und in welchem Alter man mit Paddeln anfangen kann.
Fragen? Häufige Fragen an uns haben wir auf einer separaten FAQ-Seite gesammelt und beantwortet. Hier könnt ihr natürlich auch selbst Fragen stellen. {?? zum FAQ →}
Steckbrief Kanu-Slalom:
- Streckenlänge: 200-400m Wildwasser mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
- Ausrüstung: Boot, Helm, Schwimmweste, Paddel, Spritzdecke gem. der Wettkampfbestimmungen.
- Streckenführung: Parcours mit Slalomstangen, wobei zwei Stangen immer ein Tor bilden.
- Anzahl der Tore: 18-25, davon 6 Aufwärtstore (gegen die Hauptstromrichtung).
- Fahrzeit: ca. 95 bis 120 Sekunden, je nach Streckenführung.
- Boote: die Länge der Einer liegt bei 350cm und minimum 9 kg Gewicht, die Breite beträgt minimum 60cm.
- Bootstypen: Kajak (im Sitzen mit Doppelpaddel) oder Canadier (kniend mit Stechpaddel).
- Disziplinen: Kajak Einer Herren, Kajak Einer Damen, Canadier Einer Herren, Canadier Einer Damen, Canadier Zweier Herren.
- Strecken-Charakter: natürliche Strecken oder künstliche Wildwasserstadien sowie hybride Strecken (Naturstrecken + künstliche Einbauten und/oder regulierte Wassermengen).
- Olympische Spiele: 1972, 1992 bis heute
- Erstes Wildwasserstadion der Welt: Augsburg – anlässlich der Olympischen Spiele 1972 erbaut. Der Augsburger Eiskanal wurde zum Vorbild zahlreicher Wildwasserstadien.
- Wettkämpfe: Kanu-Slalom-Wettkämpfe gibt es seit 1935. Weltmeisterschaften werden im Kanu-Slalom werden seit 1949 ausgetragen.
- Aktuelle Regeln/Wettkampfbestimmungen auf www.kanuslalom.de
Kurzbeschreibung:
Die Wildwasserstrecken sind etwa 200 m-400m lang und entweder von natürlichem oder künstlichem Charakter. Circa 20 cm über dem Wasser hängen 18 – 25 Tore, die in der Reihenfolge ihrer Nummerierung zu befahren sind. Dabei ist die Befahrungsrichtung vorgegeben: es gibt rot-weiß markierte Aufwärtstore (gegen die Flussrichtung) oder grün-weiß markierte Abwärtstore (mit der Flussrichtung).
Die Befahrung der Tore wird von Schiedsrichtern (Torrichtern) und durch Technik (Video) streng überwacht. Eine Torstabberührung wird mit 2 Strafsekunden geahndet. 50 Strafsekunden werden bei Auslassen des Tores oder bei Befahrung in falscher Richtung vergeben. Die Strafsekunden werden abschließend auf die Fahrzeit aufgerechnet. Es gewinnt, wer die schnellste Zeit inklusive der Strafsekunden hat. (Eigentlich ganz einfach)
Der ganze Sport ist ausgesprochen schnell, dynamisch und von athletischen Inhalten gekennzeichnet. Oft liegen die Ergebnisse trotz der chaotisch anmutenden Wasserverhältnisse auf Zehntelsekunden beieinander. Die Belastungszeit liegt bei rund 100 Sekunden.
Nationalmannschaft
Kanu-Slalom gehört fest zum Programm der Olympischen Spiele und die DKV-Nationalmannschaft gehört zu den besten der Welt. Die Aktiven müssen sich jährlich immer wieder auf das Neue in einer nationalen Qualifikationsserie im Frühjahr einen Platz in der Nationalmannschaft erkämpfen. Die Qualifikation berechtigt zur Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften, sowie in der Weltcupserie oder zur Teilnahme an den Olympischen Spielen. Für Olympia ist allerdings nur ein Startplatz pro Disziplin vorgesehen!
Training
Wer glaubt, Kanuslalom sei eine reine Sommersportart, der irrt. Da die nationalen Qualifikationen im Frühjahr sind, müssen logischerweise die meisten Umfänge (auf dem Wasser) im Winter geleistet werden. Papa sagt, „die Medaillen liegen im Schnee vergraben“. Im Winter wird im wesentlichen Grundladgenausdauer gepaddelt. Das heißt hohe Umfänge (zum Beispiel 60-90 Minuten Ausdauerfahrten bei zwei Wasser-Trainingseinheiten am Tag ) auf eher zahmen und ruhigem Wasser. Dabei wird man wenigstens nicht so nass. Die Belastung kann man sich wie bei einem Dauerlauf oder Skilanglauf vorstellen. Frieren kann man bei dieser Bewegung nicht, aber gemütlich ist es auch nicht. Man muss also eine gewisse Härte und Willenskraft mitbringen. Später zum Frühjahr (näher zur Qualifikation) werden die Belastungen deutlich kürzer und härter (intensiver).
Ergänzt wird das Wintertraining durch Krafttraining, allgemeine Athletik, Trainingswettkämpfe, Techniktraining und regelmäßige Tests – ein echtes Rundumpaket. Im April geht es dann topfit in die nationalen Qualifikationsrunden.
Das beste Alter um anzufangen:
Ich denke ,dass zwischen sieben und neun Jahren ein gutes Zeitfenster existiert. In diesem Alter kann man auch schon die ersten Wettkämpfe auf auf einer vereinfachten Wettkampfstrecke fahren – und so habe ich auch angefangen, früh übt sich eben… 😉
Video: Sprinttraining auf dem Rhein
Sprinttraining auf der Ahr
Post Scriptum: trotz des harten Trainings – Paddeln macht richtig Spass…