Tokyo 2020 – bisher das absolute Highlight meiner sportlichen Karriere. Im Jahr 2019 habe ich vorzeitig mein lang ersehntes Ticket für die Olympischen Spiele ergattert. Mit sechs Jahren habe ich angefangen, und mit 27 Jahren war es dann endlich so weit. „Endlich habe ich es geschafft, endlich wird mein Traum wahr, endlich bin ich am Ziel dieser langen, steinigen Reise“, dachte ich damals.
Nicht ahnend, dass schon bald die gesamte Welt Kopf stehen würde, eine Pandemie die Welt beherrschen und die Olympischen Spiele zur Nebensache werden würden. Mit der offiziellen Bekanntgabe der Verschiebung der Spiele hatte ich ein neues Ticket gewonnen. Der Jubel blieb dieses Mal jedoch leider aus, denn es war ein Ticket für eine ganz besondere Achterbahnfahrt – eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Meine große Freude verflog im Handumdrehen, plötzlich überwog eine riesige Angst. Einerseits die Angst vor Covid-19, andererseits die Angst, dass mein großer Traum doch noch platzen könnte. Einige Tränen sind geflossen, die Situation musste ich erstmal akzeptieren.
Und dabei hatte ich größtes Verständnis – auch der Sport musste zurücktreten und seinen Teil zur Bewältigung der weltweiten Pandemie beitragen. Die gesamte Sportwelt musste also hoffen, dass die weltweite Lage ein Jahr später ein Sportgroßereignis zulassen würde. Das Schlimmste daran: Ich hatte selbst nichts in der Hand.
Ungewissheit und Angst waren also nun meine ständigen Begleiter. Ich hatte zwar selbst nichts in der Hand, doch trotzdem gab es Dinge, die ich kontrollieren konnte.