Auf dem Weg zu WM-Silber

Kanuslalom

cropped-bannerl.jpgIch verstehe mich auch als Botschafter meines Sportes. Daher erkläre ich euch hier, was Kanuslalom ist, wie sich das Training gestaltet und in welchem Alter man mit Paddeln anfangen kann.

Fragen? Häufige Fragen an uns haben wir auf einer separaten FAQ-Seite gesammelt und beantwortet. Hier könnt ihr natürlich auch selbst Fragen stellen. {?? zum FAQ →}

Prag, Foto:: Franz Anton

Ricarda beim Weltcup in Prag, Foto:: Franz Anton

Steckbrief Kanu-Slalom:

  • Streckenlänge: 200-400m Wildwasser mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
  • Ausrüstung: Boot, Helm, Schwimmweste, Paddel, Spritzdecke gem. der Wettkampfbestimmungen.
  • Streckenführung: Parcours mit Slalomstangen, wobei zwei Stangen immer ein Tor bilden.
  • Anzahl der Tore: 18-25, davon 6 Aufwärtstore (gegen die Hauptstromrichtung).
  • Fahrzeit: ca. 95 bis 120 Sekunden, je nach Streckenführung.
  • Boote: die Länge der Einer liegt bei 350cm  und  minimum 9 kg Gewicht, die Breite beträgt minimum 60cm.
  • Bootstypen: Kajak (im Sitzen mit Doppelpaddel) oder Canadier (kniend mit Stechpaddel).
  • Disziplinen: Kajak Einer Herren, Kajak Einer Damen, Canadier Einer Herren, Canadier Einer Damen, Canadier Zweier Herren.
  • Strecken-Charakter: natürliche Strecken oder künstliche Wildwasserstadien sowie hybride Strecken (Naturstrecken + künstliche Einbauten und/oder regulierte Wassermengen).
  • Olympische Spiele: 1972, 1992 bis heute
  • Erstes Wildwasserstadion der Welt: Augsburg – anlässlich der Olympischen Spiele 1972 erbaut.  Der Augsburger Eiskanal wurde zum Vorbild zahlreicher Wildwasserstadien.
  • Wettkämpfe:  Kanu-Slalom-Wettkämpfe gibt es seit 1935. Weltmeisterschaften werden im Kanu-Slalom werden seit 1949 ausgetragen.
  • Aktuelle Regeln/Wettkampfbestimmungen  auf www.kanuslalom.de

Kurzbeschreibung:

Die Wildwasserstrecken sind etwa 200 m-400m lang und entweder von natürlichem oder künstlichem Charakter. Circa 20 cm über dem Wasser hängen  18 – 25 Tore, die in der Reihenfolge ihrer Nummerierung zu befahren sind. Dabei ist die Befahrungsrichtung vorgegeben:  es gibt rot-weiß markierte  Aufwärtstore (gegen die Flussrichtung) oder grün-weiß markierte Abwärtstore (mit der Flussrichtung).

Die Befahrung  der Tore wird von Schiedsrichtern (Torrichtern) und durch Technik (Video) streng überwacht. Eine Torstabberührung wird mit 2 Strafsekunden geahndet. 50 Strafsekunden werden bei Auslassen des Tores oder bei Befahrung in falscher Richtung  vergeben. Die Strafsekunden werden abschließend auf die Fahrzeit aufgerechnet. Es gewinnt, wer die schnellste Zeit inklusive der Strafsekunden hat. (Eigentlich ganz einfach)

Zweiercanadier zwischen den Torstenagen (Eric Mendel-Alexander Funk)

Zweiercanadier zwischen den Torstenagen (Eric Mendel-Alexander Funk)

Der ganze Sport ist ausgesprochen schnell, dynamisch und von athletischen Inhalten gekennzeichnet. Oft liegen die Ergebnisse trotz der chaotisch anmutenden Wasserverhältnisse auf  Zehntelsekunden beieinander. Die Belastungszeit liegt bei rund 100 Sekunden.

Nationalmannschaft

Kanu-Slalom gehört fest zum Programm der Olympischen Spiele und die DKV-Nationalmannschaft gehört zu den besten der Welt. Die Aktiven müssen sich jährlich immer wieder auf das Neue in einer  nationalen Qualifikationsserie im Frühjahr einen Platz in der Nationalmannschaft erkämpfen. Die Qualifikation berechtigt  zur Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften, sowie in der Weltcupserie oder zur Teilnahme an den Olympischen Spielen. Für Olympia ist allerdings nur ein Startplatz pro Disziplin vorgesehen!

Training

Wintertraining auf der Erft

Wintertraining auf der Erft am Kanu Klub Bergheim

Wer glaubt, Kanuslalom sei eine reine Sommersportart, der irrt. Da die nationalen Qualifikationen im Frühjahr sind, müssen logischerweise die meisten Umfänge (auf dem Wasser) im Winter geleistet werden. Papa sagt, „die Medaillen liegen im Schnee vergraben“. Im Winter wird im wesentlichen Grundladgenausdauer gepaddelt. Das heißt hohe Umfänge (zum Beispiel 60-90 Minuten Ausdauerfahrten bei zwei Wasser-Trainingseinheiten am Tag ) auf eher zahmen  und ruhigem Wasser. Dabei wird man wenigstens nicht so nass. Die Belastung kann man sich wie bei einem Dauerlauf oder Skilanglauf vorstellen. Frieren kann man bei dieser Bewegung nicht, aber gemütlich ist es auch nicht. Man muss also eine gewisse Härte und Willenskraft mitbringen. Später zum Frühjahr (näher zur Qualifikation) werden die Belastungen deutlich kürzer und härter (intensiver).
Ergänzt wird das Wintertraining durch Krafttraining, allgemeine Athletik, Trainingswettkämpfe, Techniktraining und regelmäßige Tests – ein echtes Rundumpaket. Im April geht es dann topfit in die nationalen Qualifikationsrunden.

Das beste Alter um anzufangen:

Ich beim Wintertraining - Teepause

Ich  – beim Wintertraining auf der Erft und  bei der Teepause – das Catering hat also gestimmt! (Winter 2001 WSV Remagen)

Ich denke ,dass zwischen sieben und neun Jahren ein gutes Zeitfenster existiert.  In diesem Alter kann man auch schon die ersten Wettkämpfe auf  auf einer  vereinfachten Wettkampfstrecke fahren – und so habe ich auch angefangen, früh übt sich eben… 😉

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(Winter 2001 Kanu Klub Bergheim Erft )

Video: Sprinttraining auf dem Rhein

 

Video Sprinttraining auf dem Rhein

Video Sprinttraining auf dem Rhein

Sprinttraining auf der  Ahr

Ahrsprint

Ahrsprint

Ahrsprint

Post Scriptum:  trotz des harten Trainings – Paddeln macht richtig Spass…

Schülermeisterschaften: Da war noch boot und Helm zu groß...

Schülermeisterschaften: Da war noch Boot und Helm zu groß…

Ricarda Funk Kanuslalom – Bad Breisig Rhein – Perfer et obdura